Orgelexkursionen 2019

August 2019 nach Bielefeld
September 2019 zur ostfriesischen Orgellandschaft

In den vergangenen Jahren haben sich die Orgelexkursionen im Kirchenkreis Lübbecke immer wieder großer Beliebtheit erfreut. Das lag nicht zuletzt an den attraktiven Zielen, die die Veranstalter ausgesucht hatten.

Im Rahmen des Lübbecker Orgelsommers führte die erste Tour am Sonntag, den 25. August 2019 nach Bielefeld. Hier gibt es in der Neustädter Marienkirche seit 2017 ein neues Instrument des derzeit sehr gefragten Orgelbauers Eule aus Bautzen mit 46 Registern auf drei Manualen und Pedal. Zwanzig Jahre hat die Gemeinde diese Orgel im romantischen Klangbild geplant und dafür Geld gesammelt und kann nun stolz auf ein Instrument blicken, das in der Fachwelt großes Aufsehen erregt hat. Seit 1965 zieht die ebenfalls dreimanualige Beckerath-Orgel der Altstädter Nicolaikirche internationale Solisten an, die hier gerne konzertieren. Daneben besitzt diese Kirche noch eine zweimanualige Orgel mit elf Registern, die sich auf einer Empore rechts des Chorraums befindet.

Erst vor neun Jahren wurde die 1974 vom Osnabrücker Orgelbauer Kreienbrink in der St. Jodokuskirche erbaute Orgel grundlegend renoviert. Ihre 42 Register erklingen seitdem in neuem Glanz. Einem Kirchenbrand verdankt die von Rowan West 1994 erbaute Orgel ihre Entstehung. Die Zahlungen der Versicherung ermöglichten es damals ein dreimanualiges Instrument in Anlehnung an die barocke Patroclus Möller-Orgel in Marienenmünster zu errichten. Es erklingt seit dem regelmäßig in Konzerten und im Rundfunk.

Im September 2019 veranstalteten die beiden Orgelbauvereine von Lübbecke und Espelkamp eine Fahrt in die Orgellandschaft Ostfrieslands. In dieser Gegend hat sich ein Bestand historischer Barockorgeln erhalten, der in seiner Dichte einmalig auf der Welt ist und der vom einstigen Wohlstand der Menschen hier zeugt. Man könnte in Ostfriesland tagelang von Ort zu Ort fahren und Orgeln besichtigen, von denen eine schöner ist als die andere. So musste sich diese Exkursion auf einen kleinen Ausschnitt konzentrieren. Einer der berühmtesten Orgelbauer des norddeutschen Raums in der Barockzeit war Arp Schnitger. Sein Todestag jährt sich im Juli dieses Jahres zum 300. Mal. Die Orgel der reformierten Georgskirche in Weener ist ein Spätwerk Arp Schnitgers (1710), an dem bereits seine Söhne mitwirkten. In unmittelbarer Nähe der Georgskirche befindet sich das sogenannte „Organeum“. Es versteht sich als Orgelakademie Ostfrieslands und beherbergt in einer sorgfältig restaurierten Villa aus dem späten 19. Jahrhundert eine faszinierende Sammlung historischer Tasteninstrumente, auf denen die Musik von der Renaissance bis zur Romantik stilgetreu wiedergegeben werden kann. Ganz in der Nähe von Weener befindet sich die Ortschaft Stapelmoor. Die dortige Orgel wird uns in französische Klanggefilde entführen, denn in der evangelischen Kirche entstand 1994 ein Instrument nach dem Vorbild der berühmten Clicquot-Orgel von Houdan bei Versailles (1734). Die Orgelbaumeister Bartelt Immer (Norden), Reinalt Klein (Leipzig), Claude Jaccard (Fahy-les-Autrey) konnten bei ihrer Arbeit das historische Gehäuse von 1848 erhalten.

Christoph Heuer