Orgelexkursion Krummhörn

Zehn Kühe für eine Orgel

Exkursion 2023 führte in die Krummhörn (Ostfriesland)

Während sich die geographische Landschaft eher gleichförmig und karg präsentiert, zeigt sich an anderer Stelle ein auffälliger Reichtum. Die Welt der Orgeln zwischen Emden und Nordseeküste zeichnet sich seit Jahrhunderten durch einen großen Schatz an Instrumenten aus, die schon in den kleinsten Kirchen in erstaunlicher Vielfalt zu finden sind.

Diese reichhaltige Orgellandschaft war Ziel der diesjährigen Orgeltour, die wieder gemeinsam vom Lübbecker Kirch- und Orgelbauverein und dem Orgelförderverein aus Espelkamp (Christoph Heuer) organisiert wurde. Annähernd dreißig Personen machten sich Ende September auf den Weg und ließen sich zunächst von Kantor Thiemo Janssen die Orgel in Rysum nahebringen. Während über den Erbauer der ältesten spielbaren Orgel Deutschlands wenig bekannt ist, lassen zeitgenössische Quellen deutlich werden, wie die Finanzierung dieses Instruments vorgenommen wurde. Chronist Eggerik Beninga hat hier vermerkt, dass die damaligen Verantwortlichen bereit waren, zehn gut gemästete Kühe („ere vette beeste“) als Bezahlung für das neue Instrument herauszugeben. Die kleine Orgel aus der Renaissance erklingt so nun schon über 500 Jahre mit ihrem dunklen, intensiven Klang im Gottesdienst. Charakteristisch ist dabei die mitteltönige Stimmung, wie Janssen in seinen Hörbeispielen (u.a. „Innsbruck, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac und einem Tanzstück von Hans Kotter) verdeutlichte. Um 1954 wurde das Instrument von Jürgen Ahrend, dem Pionier auf diesem Gebiet, restauriert und zeigt auch heute noch eine erstaunliche Strahlkraft.

Orgel in Rysum

Im Anschluss an die Führung durch die teilweise aus Tuffstein gebaute reformierte Kirche in Rysum stellte Janssen der Gruppe noch den gleichnamigen Ort mit seinen um das Gotteshaus gruppierten niedrigen Häusern vor, bevor es mit dem Bus weiter zu nächsten Station in Uttum ging. Die dortige Kirche stammt aus dem Jahr 1584 und ist somit gut 200 Jahre jünger als das Gotteshaus in Rysum. Wie in reformierten Kirchen häufig anzutreffen, ist auch hier das Gestühl um den Altar und den Taufstein (14. Jhd.) angeordnet. Der Orgelbauer ist nicht namentlich bekannt, er stammte jedoch vermutlich aus der niederländischen Provinz Groningen. Die Orgel zeigt einen farbigeren und kräftigeren Klang als das Instrument in Rysum. Dieser ist besonders gut zur Darstellung der Werke aus der Renaissance geeignet. Wie Janssen erläuterte, deutete sich hier eine klangliche Entwicklung an, die ihren Ursprung in der Reformation hat, als vor allem auf die Begleitung des Gemeindegesanges verstärkt Wert gelegt wurde. Janssen demonstrierte dies mit verschiedenen Stücken von Jan Pieterszoon Sweelinck, Samuel Scheidt und Susanna van Soldt. Die Orgel, deren Trompetenregister besonders hervorsticht, wurde 1956/57 von Jürgen Ahrend restauriert und in der Folge zur „Orgel des Jahres“ gewählt.

Orgel in Uttum

Die sich anschließende Mittagspause in der Alten Brauerei in Pilsum bot neben der leckeren Verköstigung ausführlich Gelegenheit zum Austausch über das Erlebte.

Die Kirche in Pilsum, die im Anschluss besucht wurde, zeigt mit ihrem massiven Vierungsturm eine bauliche Besonderheit. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse war der Glockenturm schnell instabil und wurde später separat neben die Kirche gebaut. Das lange Gebäude des reformierten Gotteshauses, das in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts grundlegend restauriert wurde, weist neben einer Kanzel und der Bronzetaufe von 1437 wenig Einrichtungsgegenstände auf, zeigt aber eine große Akustik. Die Orgel wurde 1694 von Valentin Ulrich Grotian erbaut. Von den ursprünglich sieben Instrumenten, die von diesem Orgelbauer in der Gegend nachweisbar sind, ist sie die einzige heute erhaltene. Sie besitzt kein Pedalwerk, die Tasten sind angehängt. In den seitlichen Blendflügeln befinden sich Pfeifen-Attrappen. Der Klang der Orgel ist ausgesprochen kräftig und obertonreich, was dem Ideal der Barockzeit entspricht und ihr eine besondere Eignung als Begleitinstrument für den Gemeindegesang verleiht. Die Musik der Zeit wirkt elegant und zeichnet sich durch zahlreiche Verzierungen aus, wie dies u.a. mit Beispielen aus Samuel Scheidts Tabulatura nova und Stücken von Georg Böhm, der zu Bachs Zeiten in Lüneburg wirkte, dargelegt wurde.

Orgel in Pilsum

Als vierte Station schließlich besuchte die Gruppe die Ludgerikirche in Norden. Auch dieses Gotteshaus besitzt einen separaten Glockenturm. Während das Langschiff der Kirche deutliche Hinweise auf einen Baubeginn in der Romanik gibt, zeigt das Querschiff, das im goldenen Schnitt dazu angeordnet ist, gotische Ursprünge. Die prächtige Orgel wurde von dem berühmten Orgelbauer Arp Schnitger errichtet und stellt dessen zweitgrößtes Werk dar. Auffällig ist die Anordnung des Instrumentes, das auf der Empore vom Chor in das Langschiff hineinragt. Während die beiden Vorgängerorgeln für den Gemeindegesang im Langschiff zu leise waren und daher ausgetauscht werden mussten, scheint die Schnitger-Orgel vom ursprünglichen Standort in die Kirche hinein zu wachsen. Zur Ausstattung gehören neben dem Hauptwerk auch das Rückpositiv und ein Pedalturm. Der Spieltisch unterhalb des Hauptwerkes wurde 1687 fertig, das Oberpositiv 1691/92. Beim Spielen muss der Organist die Klangbalance auf die Zuhörer einstellen, was besonders für Gastorganisten laut Janssen, dem Kantor dieser Kirche, einiger Übung bedarf.

Orgel in der Ludgerikirche in Norden

Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die Schnitger-Orgel mehrere Restaurierungsversuche. Da sich die Ansprüche an das Instrument durch die Entwicklung der Literatur und des Zeitgeschmacks gewandelt hatten, galt sie lange als nicht mehr spielbar. Mehrere Anläufe zur Aufarbeitung missglückten. Erst in den 70er und 80er Jahren gelang durch umfassende Restaurierungsarbeiten die Herstellung des heutigen Zustandes, der sich nicht zuletzt durch die Übernahme älterer Pfeifen aus Vorgängerinstrumenten, 21 davon original von Schnitger, auszeichnet. Organist Janssen veranschaulichte dies mit Werken von Georg Böhm und Dietrich Buxtehude, wobei der unter anderem am Schluss eingesetzten Cymbelstern die Zuhörer zum Staunen brachte. Abschließend erklärte der Organist den interessierten Besucherinnen und Besuchern noch einzelne Besonderheiten „seiner“ Orgel aus der Nähe.

Die Organisatoren aus Lübbecke und Espelkamp, Heinz-Hermann Grube und Christoph Heuer, bedankten sich herzlich bei Thiemo Janssen für die anschauliche und kenntnisreiche Führung. Nun sind alle schon gespannt, wohin der Weg die Orgelfans aus Ostwestfalen im nächsten Jahr führen wird.

Ina Härtel

Orgelkunde für 5. Klassen des Wittekind-Gymnasiums

Die Schulklassen 5a und 5d des Wittekind-Gymnasiums vor der Orgel der St. Andreas-Kirche

Was sind Prinzipal, Register und Manual?

Diese Frage können die Schüler*innen der 5a und 5d des Wittekind-Gymnasiums jetzt alle beantworten: Es sind wichtige Teile einer Orgel.

Die beiden Klassen haben nämlich am vergangenen Dienstag, dem 7. März, die St.-Andreas-Kirche in Lübbecke besucht und dort viele interessante Dinge über den Aufbau, die Funktionsweise, aber vor allem die verschiedenen Klänge einer Orgel gelernt. Der Kantor Heinz-Hermann Grube sowie der Musikschullehrer und Organist Dieter Pabst hatten eine interessante Einführung in die Welt des Orgelspiels vorbereitet und nahmen die Kinder mit auf die Entdeckung der verschiedenen Pfeifen und Tasten. Immer wieder tauchte die Melodie des Liedes „Peter Trom“ auf, die deutlich machte, welche außergewöhnlichen klanglichen Möglichkeiten eine Orgel bietet. Sichtlich beeindruckt saugten unsere Fünftklässler die Informationen auf, sangen am Ende lautstark mit, als alle noch einmal gemeinsam ein Lied anstimmten, und bedankten sich für diese außergewöhnliche Unterrichtsstunde.

Links: Musikschullehrer und Organist Dieter Pabst; rechts: Kantor Heinz-Hermann Grube

Glocken der Kirche

Ein junger Glockenenthusiast aus Osnabrück nahm am 9.11.2022 das Geläut der Glocken aus der St. Andreas Kirche auf. Sowohl das Geläut als auch die bewegten und unbewegten Bilder unser Kirche finden Sie über den Link.

Die älteste Glocke wurde 1508 gegossen und wird die Marienglocke genannt. Da neben gibt es noch eine weitere sehr alte Glocke, sie wurde im Jahr 1577 gegossen und wird die Sturmglocke genannt. Die Sturmglocke gibt den vollen Stundenschlag an. Sie zählt nicht zum Geläut. Beinah wäre die Sturmglocke 1708 verkauft worden, da sich die Stadt in finanziellen Schwierigkeiten befand. Der Neubau des Rathauses, welches 1705 beim Stadtbrand zerstört wurde, teurer als gedacht.

Im Jahr 1792 besaß die Andreaskirche 6 Glocken, 4 Hauptglocken sowie die Uhr- und Pingelglocke. Die Pingelglocke läutete den Schulunterricht ein.

1844 wurden 2 Glocken umgegossen, da die eine durch Beschädigung mißklingend und die andere durch einen großen Riß unbrauchbar geworden war. Die beiden neuen Glocken bekamen die Namen „Martin Luther“ für die größere und „Johann Calvin“ für die kleinere.

Im ersten Weltkrieg mußten 2 Glocken abgeliefert werden. Es traf die Calvin- und die Pingelglocke. Sie wurden am 21. Juni 1917 abgenommen und zur Bahn befördert für ihr Reise zum Schmelzofen.

1925 wurde die Calvin-Glocke ersetzt und 1939 bekam die Gemeinde eine weitere Glocke, die „Taufglocke“ genannt wurde.

Am 24. Februar 1942 mußten alle Glocken abgeliefert werden bis auf die Marienglocke von 1508. Auf Grund ihrer Historizität wurde die Marienglocke weder im ersten noch im zweiten Weltkrieg eingezogen. Die Lutherglocke wurde noch im Turm zerschlagen, da sie sich als nicht transportfähig erwies.

Die Sturmglocke entging dem, ihr zugedachten, Schicksal. Sie kam am 21. September 1948, vom Sammelplatz Lünen, zurück nach Lübbecke.

Um wieder ein volles kirchliches Geläut zu haben wurden 1953 3 neue Glocken gegossen. Deren Stimmung auf den Klang/ Ton der Marienglocke abgestimmt wurde. Diese 4 Glocken begleiten in unterschiedlichster Zusammenstellung unsere christlichen Rituale von Gottesdienst, Taufe, Hochzeit usw. .

Die 5. Glocke, die Sturmglocke, gibt uns den Stundenschlag an und zählt nicht zum Geläut.

Orgelexkursion nach Bremen

Orgelexkursion nach Bremen – Lübbecker und Espelkamper Orgelfreude wieder gemeinsam unterwegs.

Denkt man an Bremen, kommen schnell die „Stadtmusikanten“ in den Sinn. Während die auf dem Bremer Marktplatz wie die Orgelpfeifen der Größe nach geordnet aufeinander stehenden Tiere ins Reich der Märchen gehören, hatten es die Mitglieder der beiden Orgelvereine aus Lübbecke und Espelkamp doch eher mit den reellen Orgeln Bremens zu tun, als sie sich nach einjähriger pandemiebedingter Pause Anfang Oktober unter Leitung von Heinz-Hermann Grube, Mathias Johannmeier und Christoph Heuer in die Hansestadt aufmachten und dort drei ganz unterschiedliche Instrumente besichtigten.

Orgel in der St. Martini-Kirche in Bremen


Als erste Station stand die St. Martini-Kirche auf dem Programm. Die dortige Orgel mit ihrem prächtigen Prospekt wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Christian Bockelmann gebaut, wie der mitgereiste Orgelbauer Mathias Johannmeier erklärte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Orgelwerk, das heute aus 33 Registern (drei Manuale und Pedal) besteht, mehrmals umgebaut, u.a. von dem berühmten Orgelbauer Arp Schnitger (frühes 18. Jahrhundert) und im 2. Weltkrieg zerstört. Der im Krieg eingelagerte Orgelprospekt ist hingegen im Original erhalten und zeichnet sich ganz im Stil der Weserrenaissance durch eine figurale Ausgestaltung und intensive Farbigkeit aus. Ein besonderes Gestaltungsmerkmal stellen die Spiegelprospekte dar. Hier sind einige Pfeifen mit dem Pfeifenkörper nach unten, also umgekehrt eingebaut. Mit seinem milden, obertonreichen Klang und in seiner besonderen Stimmung folgt das Instrument dem Ideal des 17. und 18. Jahrhunderts und ist besonders für den Vortrag Bachscher Orgelwerke geeignet. Dies demonstrierte die Organistin Saeko Kimura. mit zwei Werken des Leipziger Meisters und erntete damit viel Applaus. Zum Schluss der Besichtigung wurden die Besucher selbst aktiv, indem sie mit Blick auf das bevorstehende Erntedankfest gemeinsam einige Strophen des Liedes „Wir pflügen und wir streuen“ sangen, bevor sie zum Mittagessen aufbrachen.

Orgel im Bremer Dom in der Westkrypta

Anschließend suchten die Orgelfreunde den Bremer St. Petri Dom auf, wo sie Domorganist Stephan Leuthold kenntnisreich und lebendig über zwei der fünf dortigen Instrumente informierte. Zunächst ging es in die Westkrypta, die hauptsächlich für Taufen oder Trauungen genutzt wird. Hier befindet sich eine kleine Orgel. Diese wurde 1730 vom berühmten sächsischen Orgelbauer Gottfried Silbermann gebaut. Das einmanualige Instrument zählt zu den kleinsten Modellen des Erbauers und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst für die Kirche in Etzdorf (Sachsen) errichtet, kam es über Umwege 1939 nach Bremen. Neben den Prospektpfeifen aus Freiberger Bergzinn sind auch die übrigen Teile des Instruments (Mechanik, Windladen) weitgehend im Original erhalten, wie Leuthold erklärte. Mit seiner abgemildert mitteltönigen Stimmung lässt die kleine Orgel das Spielen vielfältiger Literatur zu. Leuthold, der die verschiedenen Register und Klangfarben anschaulich durch sein Spiel darstellte, wies vor allem auf eine klangliche Besonderheit hin: „Der Wind ist immer zu hören, was neben einem deutlichen Ansatz des Tones zu dessen Lebendigkeit beiträgt“.

Sauer-Orgel im Bremer Dom

Nach dem Besuch des kleinsten Instrumentes im Untergeschoss der Kirche führte der Organist die Gruppe zum größten, der Sauer-Orgel auf der Westempore. Nachdem das Vorgänger-Instrument von Johann Friedrich Schulze aufgrund ungünstiger Bedingungen (Wurmfraß und Witterungseinflüsse bei Umbauten am Turm) marode geworden war, wurde es von Wilhelm Sauer (Frankfurt / Oder) 1895 durch eine neue Orgel ersetzt, wobei der von Schulze entworfene Prospekt beibehalten wurde. Die in ihrem Klang romantisch anmutende Orgel wurde im Laufe der Zeit zahlreichen Umbauten unterzogen. Das ursprünglich dreimanualige Instrument mit 65 Registern wurde schon bald mit zusätzlichen Stimmen ausgestattet und erhielt einen neuen viermanualigen Spieltisch. Weitere bedeutende Umbauten erfolgten 1939 („Barockisierung“) und 1958, als die Beseitigung von Kriegsschäden zu einer radikalen technischen Veränderung und zur Beseitigung des ursprünglichen neogotischen Prospekts genutzt wurde. Eine Restaurierung in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts führte schließlich zu einer Rekonstruktion des ursprünglichen Prospekts und einer Wiederherstellung der Disposition gemäß den Vorstellungen des Erbauers. Wie Leuthold abschließend erläuterte, lässt sich an diesem Instrument sehr anschaulich zeigen, dass es sich bei einer Orgel um ein gewachsenes Instrument handelt, das über die Jahrzehnte dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wird. Heute entspricht trotz aller technischen Erneuerung das Klangbild der 98 Register wieder dem Ideal Sauers.


Zum Abschluss bedankten sich beide Vereine beim Domorganisten mit einer ihrer je eigenen Orgelweinflaschen für die anschauliche Führung und ließen den Tag in Bremen auf unterschiedliche Weise ausklingen.


Nun freuen sich alle auf eine Fortführung der Exkursionen im nächsten Jahr. Und wer mag, findet zwischendurch möglicherweise auch eine Gelegenheit, sich die weiteren drei Orgeln im Dom anzuschauen.


Ina Härtel Prospektpfeifen aus Freiberger Bergzinn sind auch die übrigen Teile des Instruments
(Mechanik, Windladen) weitgehend im Original erhalten, wie Leuthold erklärte. Mit
seiner abgemildert mitteltönigen Stimmung lässt die kleine Orgel das Spielen
vielfältiger Literatur zu. Leuthold, der die verschiedenen Register und Klangfarben
anschaulich durch sein Spiel darstellte, wies vor allem auf eine klangliche
Besonderheit hin: „Der Wind ist immer zu hören, was neben einem deutlichen Ansatz
des Tones zu dessen Lebendigkeit beiträgt“.
Nach dem Besuch des kleinsten Instrumentes im Untergeschoss der Kirche führte
der Organist die Gruppe zum größten, der Sauer-Orgel auf der Westempore.
Nachdem das Vorgänger-Instrument von Johann Friedrich Schulze aufgrund
ungünstiger Bedingungen (Wurmfraß und Witterungseinflüsse bei Umbauten am
Turm) marode geworden war, wurde es von Wilhelm Sauer (Frankfurt / Oder) 1895
durch eine neue Orgel ersetzt, wobei der von Schulze entworfene Prospekt
beibehalten wurde. Die in ihrem Klang romantisch anmutende Orgel wurde im Laufe
der Zeit zahlreichen Umbauten unterzogen. Das ursprünglich dreimanualige
Instrument mit 65 Registern wurde schon bald mit zusätzlichen Stimmen ausgestattet
und erhielt einen neuen viermanualigen Spieltisch. Weitere bedeutende Umbauten
erfolgten 1939 („Barockisierung“) und 1958, als die Beseitigung von Kriegsschäden
zu einer radikalen technischen Veränderung und zur Beseitigung des ursprünglichen
neogotischen Prospekts genutzt wurde. Eine Restaurierung in den 90er Jahren des
20. Jahrhunderts führte schließlich zu einer Rekonstruktion des ursprünglichen
Prospekts und einer Wiederherstellung der Disposition gemäß den Vorstellungen des
Erbauers. Wie Leuthold abschließend erläuterte, lässt sich an diesem Instrument
sehr anschaulich zeigen, dass es sich bei einer Orgel um ein gewachsenes
Instrument handelt, das über die Jahrzehnte dem jeweiligen Zeitgeschmack
angepasst wird. Heute entspricht trotz aller technischen Erneuerung das Klangbild
der 98 Register wieder dem Ideal Sauers.
Zum Abschluss bedankten sich beide Vereine beim Domorganisten mit einer ihrer je
eigenen Orgelweinflaschen für die anschauliche Führung und ließen den Tag in
Bremen auf unterschiedliche Weise ausklingen.
Nun freuen sich alle auf eine Fortführung der Exkursionen im nächsten Jahr. Und
wer mag, findet zwischendurch möglicherweise auch eine Gelegenheit, sich die
weiteren drei Orgeln im Dom anzuschauen.
Ina Härtel

Jahreshauptversammlung 2022

  • Arbeitsgruppen unter Beteiligung von Vorstandsmitgliedern des Vereins:
    – Koordinierungsgruppe
    – Gestaltungsgruppe
    – Fundraising
    – Öffentlichkeitsarbeit
  • Anfang 2022 Pressekonferenz u.a. über finanzielle Beteiligung des Vereins an der Sanierung
  • Laufend Benefizkonzerte und Vortragsreihe („Glaube – Liebe – Hoffnung“ mit hochkarätigen Referenten)
  • Am 1. Oktober findet eine Orgelexkursion nach Bremen statt. Diese wird gemeinsam mit den „Orgelfreunden Espelkamp“ durchgeführt und von C. Heuer, H.-H. Grube und M. Johannmeier vorbereitet.
  • Finanzielle Situation
  • Auf der Homepage sind Spenden über PayPal möglich
  • Vorstandswahl:
    – 1. Vorsitzender: Friedrich Föst
    – 2. Vorsitzender: Florien Bornemann
    – Schatzmeister: Eye Blöbaum
    – Schriftführerin: Ina Härtel
    – Kantor H.-H. Grube ist weiterhin zur Mitarbeit im Vorstand bereit.
    – Kassenprüferin: Ina Klein und Michael Hafner
  • Planungsstand Kirchensanierung

Termine rund um die Kirchensanierung 2023

Alle Veranstaltungen in 2023 im Überblick

2. April17:00Matthäus Passion (Leitung: H.-H. Grube)
7. AprilOrgelmusik in der St. Andreas-Kirche (H.-H. Grube)
18. Mai17:00Konzert Kantorei HH Flottberg und Kantorei an St. Andreas (S. Obermeier, H.-H. Grube)
20.
Mai
Himmlisches Brausen Konzert mit J. Wischmeyer, J. Varvares undE. Salvesen (Leitung: H.-H. Grube)
4. JuniMusikschulkonzert (Leitung: M. Obermeier, H.-H. Grube)
6. Juni11:30Jazz-Matinee auf dem Kirchplatz mit Jazz-Group Lübbecke
11. Juni18:00Jubiläumskonzert 10 Jahre Orgelbauverein
19. Juni19:30Sommerkonzert des Wittekindgymnsiums; Schulorchester (Leitung: H. Szobries)
22. Juni19:30Vortrag U. Körtner zum Thema „Friedensethik“
30. Juli18:00Orgelkonzert im Rahmen des Orgelsommers (Leitung: H.-H. Grube)
20. AugustKonzert mit Ariel Lazarus (Leitung: H.-H. Grube)
10.
Sept.
Orgelkonzert mit Barbara Dennerlein (Leitung: H.-H. Grube und Jazz-Group Lübbecke)
31.
Okt.
geplant: Nacht der Chöre

Arbeitskreise

Koordinierungsgruppe:

Hierfür ernannte Mitglieder sind: Heinz-Hermann Grube, Eyke Blöbaum, Eberhard Helling und Friedrich Föst

Diese Gruppe dient der Zusammenarbeit der Kirchenmusik (H.-H. Grube), Liturgie (E. Helling), des Bau- und Finanzwesens (E. Blöbaum) und des Fördervereins (F. Föst). Ziel ist die Koordinierung des Sanierungsprozesses, zeitliche Planung, Baukoordination und Koordinierung aller Arbeitskreise.


Gestaltungsgruppe:

Mitglieder sind: Heinz-Hermann Grube, Eyke Blöbaum, Ulrike Salge, Frau Levermann (Architektin), Ann-Christin Rose, Niklas Droste (Vorsitzender CVJM) und Friedrich Föst.

Ziel ist die Erarbeitung eines Planes zur Neugestaltung des Innenraums, unter Berücksichtigung liturgischer und kirchenmusikalischer Anforderungen. Die Ergebnisse dienen als Empfehlung für das Presbyterium.


Fundraising-Gruppe:

Heinz-Hermann Grube, Eberhard Helling, Peter Schmüser (Stadtmarketing) und Charlotte Deerberg (u.a. Soroptimistin) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Ideen zur Geldbeschaffung zu sammeln und umzusetzen.


Öffentlichkeitsarbeit:

Tamara Raddy, Ina Härtel, Heinz-Hermann Grube, Eberhard Helling und Barbara Föst treffen sich regelmäßig zum Sammeln und Veröffentlichen aktueller Informationen. Die Website des Kirch- und Orgelbauvereins bleibt somit stets aktuell, hinzu kommen laufende Nachrichten über Facebook.

Spendenstand 2022

Finanzierungsbarometer (Stand Anfang 2022)

Die Kosten für das gesamte Projekt der Kirchensanierung und des Orgelneubaus werden auf ca. 3,5 Mio Euro geschätzt (Stand 2021).

Die Kirchensanierung erfolgt in drei Bauabschnitten: Außendrainage, Innenraumsanierung und Neugestaltung des Innenraums. Laut Kostenvoranschlag sind für den ersten Bauabschnitt ca. 500.000 Euro aufzuwenden. Der Bund bezuschusst dieses Vorhaben mit ca. 240.000 Euro, der Kirchenkreis mit 52.000 Euro und der Kirch- und Orgelbauverein gibt 25.000 Euro dazu. Der restliche Betrag wird durch Rücklagen der Kirchengemeinde, u.a. durch die Spardosenaktion, Spenden und Opferstock finanziert. Somit sind die Kosten des ersten Bauabschnitts gedeckt.

Zweckgebunden für die Orgel wurden Spenden in der Höhe von 200.000 Euro gesammelt (Stand 31.12.2021).

Aktuell (Stand 31.12.2021) liegen weitere 20.000 Euro auf den Spendenkonten des Kirch- und Orgelbauvereins.