Das Orgelwerk befindet sich trotz der erst vor knapp 2 ½ Jahren erfolgten Reparaturen in einem grundsätzlich nicht zufrieden stellenden Zustand. Dieser ist durch weitere Maßnahmen an dem bestehenden Instrument nicht zu verbessern. Die Arbeiten von Ralf Müller sind in diesem Kontext zu bewerten. Eine klangliche Verbesserung wurde damit erzielt, nicht aber die orgelbautechischen Schwächen der Orgel behoben. Diese sind im Wesentlichen begründet durch a) die Wahl nicht dauerhafter Materialien, wie Flexkondukte, Alutrakturen, bzw. b) die Wahl ungeeigneter Materialien wie das Locheisenständerwerk, das durch Eigenschwingungen den Orgelklang Stört (Vibrationen etc.), c) ein durch die Versetzung der Hauptgehäuses um 1 Meter nach hinten zwar hinzu gewonnenes Platzangebot auf der Empore, zugleich aber durch den Verlust der Orgel an Gesamttiefe und Breite im Untergehäuse die Inkaufnahme einer sehr engen Aufstellung des Pfeifenwerks, d) durch Überwiegend sehr enge Mensuren, die den Klang im weiten, großvolumigen Raum der St.-Andreaskirche nicht tragfähig machen können, denn bereits nach wenigen Metern Abstand verringert sich die klangliche Präsenz des Instruments dramatisch, e) durch die Disposition des Brustwerkes als 2‘-Werk, das das durch dem Hauptwerk gegenüber kein klanglichen Pendant bildet, sondern eher als Echowerk, oder vielleicht „eingeschlossene“ Truhenorgel zu bezeichnen ist, f) schließlich durch die Disposition, die weder an die barocke Vorlage von 1794 konsequent anknüpft, erst recht die romantische Konzeption von 1904 verwirft.
Darüber hinaus bietet das vorhandene Instrument in keiner Weise die für den Sitz des Kreiskirchenmusikers nötigen Möglichkeiten, die stilistische Bandbreite der Orgelmusik und des Ensemblemusizierens auszuschöpfen.
Das Gutachten von Dr. Tacke können Sie hier nachlesen.
Disposition des Instrumentes:
Hauptwerk (C-g3) | Brustwerk (C-g3) | Pedal (C—f1) |
1. Quintade | 10. Gedackt | 18. Subbass |
2. Prinzipal | 11. Quintade | 19. Prinzipal |
3. Gemshorn | 12. Blockflöte | 20. Pommer |
4. Oktave | 13. Prinzipal | 21. Oktave |
5. Rohrflöte | 14. Terz | 22. Nachthorn |
6. Nasat | 15. Quinte | 23. Rauschpfeife 4fach |
7. Waldflöte | 16. Zimbel 2fach | 24. Posaune |
8. Mixtur 5-6fach | 17. Regal | 25. Trompete |
9. Trompete |
Text: Prof. Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer