Ausflüge

Orgelexkursion nach Bremen 2022

Orgelexkursion nach Bremen – Lübbecker und Espelkamper Orgelfreude wieder gemeinsam unterwegs.

Denkt man an Bremen, kommen schnell die „Stadtmusikanten“ in den Sinn. Während die auf dem Bremer Marktplatz wie die Orgelpfeifen der Größe nach geordnet aufeinander stehenden Tiere ins Reich der Märchen gehören, hatten es die Mitglieder der beiden Orgelvereine aus Lübbecke und Espelkamp doch eher mit den reellen Orgeln Bremens zu tun, als sie sich nach einjähriger pandemiebedingter Pause Anfang Oktober unter Leitung von Heinz-Hermann Grube, Mathias Johannmeier und Christoph Heuer in die Hansestadt aufmachten und dort drei ganz unterschiedliche Instrumente besichtigten.

Orgel in der St. Martini-Kirche in Bremen


Als erste Station stand die St. Martini-Kirche auf dem Programm. Die dortige Orgel mit ihrem prächtigen Prospekt wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Christian Bockelmann gebaut, wie der mitgereiste Orgelbauer Mathias Johannmeier erklärte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Orgelwerk, das heute aus 33 Registern (drei Manuale und Pedal) besteht, mehrmals umgebaut, u.a. von dem berühmten Orgelbauer Arp Schnitger (frühes 18. Jahrhundert) und im 2. Weltkrieg zerstört. Der im Krieg eingelagerte Orgelprospekt ist hingegen im Original erhalten und zeichnet sich ganz im Stil der Weserrenaissance durch eine figurale Ausgestaltung und intensive Farbigkeit aus. Ein besonderes Gestaltungsmerkmal stellen die Spiegelprospekte dar. Hier sind einige Pfeifen mit dem Pfeifenkörper nach unten, also umgekehrt eingebaut. Mit seinem milden, obertonreichen Klang und in seiner besonderen Stimmung folgt das Instrument dem Ideal des 17. und 18. Jahrhunderts und ist besonders für den Vortrag Bachscher Orgelwerke geeignet. Dies demonstrierte die Organistin Saeko Kimura. mit zwei Werken des Leipziger Meisters und erntete damit viel Applaus. Zum Schluss der Besichtigung wurden die Besucher selbst aktiv, indem sie mit Blick auf das bevorstehende Erntedankfest gemeinsam einige Strophen des Liedes „Wir pflügen und wir streuen“ sangen, bevor sie zum Mittagessen aufbrachen.

Orgel im Bremer Dom in der Westkrypta

Anschließend suchten die Orgelfreunde den Bremer St. Petri Dom auf, wo sie Domorganist Stephan Leuthold kenntnisreich und lebendig über zwei der fünf dortigen Instrumente informierte. Zunächst ging es in die Westkrypta, die hauptsächlich für Taufen oder Trauungen genutzt wird. Hier befindet sich eine kleine Orgel. Diese wurde 1730 vom berühmten sächsischen Orgelbauer Gottfried Silbermann gebaut. Das einmanualige Instrument zählt zu den kleinsten Modellen des Erbauers und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst für die Kirche in Etzdorf (Sachsen) errichtet, kam es über Umwege 1939 nach Bremen. Neben den Prospektpfeifen aus Freiberger Bergzinn sind auch die übrigen Teile des Instruments (Mechanik, Windladen) weitgehend im Original erhalten, wie Leuthold erklärte. Mit seiner abgemildert mitteltönigen Stimmung lässt die kleine Orgel das Spielen vielfältiger Literatur zu. Leuthold, der die verschiedenen Register und Klangfarben anschaulich durch sein Spiel darstellte, wies vor allem auf eine klangliche Besonderheit hin: „Der Wind ist immer zu hören, was neben einem deutlichen Ansatz des Tones zu dessen Lebendigkeit beiträgt“.

Sauer-Orgel im Bremer Dom

Nach dem Besuch des kleinsten Instrumentes im Untergeschoss der Kirche führte der Organist die Gruppe zum größten, der Sauer-Orgel auf der Westempore. Nachdem das Vorgänger-Instrument von Johann Friedrich Schulze aufgrund ungünstiger Bedingungen (Wurmfraß und Witterungseinflüsse bei Umbauten am Turm) marode geworden war, wurde es von Wilhelm Sauer (Frankfurt / Oder) 1895 durch eine neue Orgel ersetzt, wobei der von Schulze entworfene Prospekt beibehalten wurde. Die in ihrem Klang romantisch anmutende Orgel wurde im Laufe der Zeit zahlreichen Umbauten unterzogen. Das ursprünglich dreimanualige Instrument mit 65 Registern wurde schon bald mit zusätzlichen Stimmen ausgestattet und erhielt einen neuen viermanualigen Spieltisch. Weitere bedeutende Umbauten erfolgten 1939 („Barockisierung“) und 1958, als die Beseitigung von Kriegsschäden zu einer radikalen technischen Veränderung und zur Beseitigung des ursprünglichen neogotischen Prospekts genutzt wurde. Eine Restaurierung in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts führte schließlich zu einer Rekonstruktion des ursprünglichen Prospekts und einer Wiederherstellung der Disposition gemäß den Vorstellungen des Erbauers. Wie Leuthold abschließend erläuterte, lässt sich an diesem Instrument sehr anschaulich zeigen, dass es sich bei einer Orgel um ein gewachsenes Instrument handelt, das über die Jahrzehnte dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wird. Heute entspricht trotz aller technischen Erneuerung das Klangbild der 98 Register wieder dem Ideal Sauers.


Zum Abschluss bedankten sich beide Vereine beim Domorganisten mit einer ihrer je eigenen Orgelweinflaschen für die anschauliche Führung und ließen den Tag in Bremen auf unterschiedliche Weise ausklingen.


Nun freuen sich alle auf eine Fortführung der Exkursionen im nächsten Jahr. Und wer mag, findet zwischendurch möglicherweise auch eine Gelegenheit, sich die weiteren drei Orgeln im Dom anzuschauen.


Ina Härtel



Eine Europareise nach Hannover 2020

Orgelexkursion in die niedersächsische Landeshauptstadt

Vielfalt, genauer: europäische Vielfalt war das Motto der Orgelfahrt, die Anfang September ca. 15 Orgelinteressierte nach Hannover führte. Eingeladen hatten wie in den vergangenen Jahren der Lübbecker Kirch- und Orgelbauverein und die Orgelfreunde aus Espelkamp. Vor Ort wurde die Gruppe zunächst von Karl-Jürgen Kemmelmeyer begrüßt. Der emeritierte Musikprofessor und Ehrenvorsitzende des Lübbecker Vereins freute sich, den Besuchern die bedeutende und vielseitige Orgellandschaft der Stadt, die den Titel der europäischen Kulturhauptstadt 2025 anstrebt, mit einem abwechslungsreichen Programm näherbringen zu können.

Italienische Orgel in der Marktkirche

Erste Station der musikalischen Reise war die Marktkirche, die Bischofskirche der Hannoveraner. Hier übernahm Stadtorganist Ulfert Smidt die Führung der Gäste aus dem Lübbecker Land und stellte ihnen als erstes die italienische Orgel vor. Das um 1780 erbaute Instrument befindet sich seit 2003 in der Marktkirche und besitzt sieben Register, darunter die „Voce umana“, die den Klang der menschlichen Stimme nachahmt. Trotz seiner eher geringen Größe beeindruckt es durch einen vollen Klang. Smidt verdeutlichte diesen durch Werke zweier italienischer Komponisten. Einen besonderen Effekt erzielte er am Schluss durch den Einsatz des „usignolos“, bei dem durch kleine Pfeifchen Wasser in Schwingungen versetzt wird. Auf diese Weise werden Töne erzeugt, die an Vogelgezwitscher erinnern.

Große Orgel in der Marktkirche

Nach der „italienischen Prinzessin“ stellte der Organist der Besuchergruppe die Königin der Marktkirche in Gestalt der Großen Orgel vor. Deren Werk wurde im Jahr 2009 von der schweizerischen Firma Goll (Luzern) in ein ganz im Stil seiner Zeit (Baujahr 1954) gehaltenes, imposantes denkmalgeschütztes Gehäuse eingebaut. Die stilistisch vielfältigen Möglichkeiten des Instruments stellte Smidt den beeindruckten Zuhörern mit ganz unterschiedlichen Werken aus verschiedenen Epochen und europäischen Regionen vor. Neben Kompositionen von Jan Pieterszoon Swelinck (Niederlande) und Dietrich Buxtehude (Deutschland) erklang „L‘Apparition de l’Église éternelle“ des französischen Komponisten Olivier Messiaen. Vor allem die chromatische aufsteigende Stimmführung und der Einsatz des Schwellwerkes ließen hier den Eindruck einer gotischen Kathedrale vor dem inneren Auge der Zuhörer entstehen. Den Abschluss der Darbietung bildeten Präludium und Fuge über das Motiv B-A-C-H des österreichisch-ungarischen Komponisten Franz Liszt, die der Jungstudent Perry Kufferath auf beeindruckende Weise zu Gehör brachte.

Spanische Orgel in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis
Bach-Orgel in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis

Gestärkt durch Pizza und Pasta ging es für die Besucher weiter zur Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis, wo es die Spanische Orgel und die Neue Bach-Orgel zu erkunden galt. Die Spanische Orgel wurde 2001 von Patrick Collon (Belgien) nach barocken spanischen Orgelbauprinzipien errichtet. Eine allein schon optische Besonderheit stellen die Horizontalpfeifen (Trompeten) dar. Smidt verdeutlichte die Klangpracht der barocken spanischen Orgelmusik mit drei abwechslungsreichen Kompositionen. Die Neue Bach Orgel wurde im Jahr 2019 durch die belgische Werkstatt Manufacture d’orgues Dominique Thomas (Stavelot) gebaut. Sie weist Elemente eines süd- und mitteldeutschen Orgelbaustils auf und wurde von Ulfert Smidt mit Werken von Bruhns und Johann Sebastian Bach vorgeführt.

Englische Orgel in der Nazareth-Kirche

Abschließender Halt der Reise war die Nazareth-Kirche in der Hannoveraner Südstadt, wo den ostwestfälischen Orgelinteressierten mit der Englischen Orgel ein Einblick in die britische Orgelbaukunst geboten wurde. Ursprünglich befand sich das 1902 gebaute Instrument, wie Organist Oliver Kluge erläuterte, in der Christ Church in Llandudno/Wales. Im Jahr 2018 gelangte es, zunächst für die St. Johannis-Kirche gedacht, nach Hannover und ersetzt nun die stark reparaturbedürftige Schuke-Orgel in der Nazareth-Kirche. Während Orgeln in England ursprünglich als Konzertinstrumente eingesetzt wurden und dabei oft einen Ersatz für ein ganzes Orchester bildeten, kamen sie erst spät im gottesdienstlichen Rahmen zum Erklingen. Charakteristisch für den englischen Orgelbau sind daher, so Kluge, die ökonomische Disposition und ein sogenanntes Chormanual, das besonders für die Begleitung des Gemeindegesangs im Gottesdienst eine Rolle spielt. Das Pedal hielt als Element des europäischen Kontinents erst spät Einzug in die Orgelkonzeption auf der Insel. Nach der Vorführung verschiedener Register stellte Kluge das Instrument der Besuchergruppe u.a. mit einer Komposition (2. Orgelsonate) von Felix Mendelssohn Bartholdy vor.

Voller neuer musikalischer Eindrücke aus der „Orgelstadt“ Hannover machte sich die Gruppe auf den Heimweg von der Leine an den Wiehen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich bei Kantor Heinz-Hermann Grube, der die Fahrt organisiert hatte, und freuen sich schon auf eine Neuauflage im kommenden Jahr.

Ina Härtel




2019 Bielefeld

Im Rahmen des Lübbecker Orgelsommers 2019 führte die erste Tour im August nach Bielefeld.

Neustädter Marienkirche

Hier gibt es in der Neustädter Marienkirche seit 2017 ein neues Instrument des derzeit sehr gefragten Orgelbauers Eule aus Bautzen mit 46 Registern auf drei Manualen und Pedal. Zwanzig Jahre hat die Gemeinde diese Orgel im romantischen Klangbild geplant und dafür Geld gesammelt und kann nun stolz auf ein Instrument blicken, das in der Fachwelt großes Aufsehen erregt hat.

Altstäder Nicolaikirche

Seit 1965 zieht die ebenfalls dreimanualige Beckerath-Orgel der Altstädter Nicolaikirche internationale Solisten an, die hier gerne konzertieren. Daneben besitzt diese Kirche noch eine zweimanualige Orgel mit elf Registern, die sich auf einer Empore rechts des Chorraums befindet.

Jodokuskirche

Erst vor neun Jahren wurde die 1974 vom Osnabrücker Orgelbauer Kreienbrink in der St. Jodokuskirche erbaute Orgel grundlegend renoviert. Ihre 42 Register erklingen seitdem in neuem Glanz.

Bartholomäus-Kirche in Brackwede

Einem großen Kirchenbrand verdankt die von Rowan West 1994 für die Bartholomäus-Kirche in Brackwede erbaute Orgel ihre Entstehung. Die Zahlungen der Versicherung ermöglichten es damals ein dreimanualiges Instrument in Anlehnung an die barocke Patroclus Möller-Orgel in Marienenmünster zu errichten. Es erklingt seit dem regelmäßig in Konzerten und im Rundfunk.




Norddeutsche Orgelbaukunst

Lübbecker und Espelkämper Orgelfreunde unterwegs im südlichen Ostfriesland

Mitte September machten sich 25 Orgelinteressierte des Lübbecker Kirch- und Orgelbauvereins sowie des Orgelfördervereins Espelkamp auf den Weg nach Ostfriesland, um Einblicke in die dortige Orgellandschaft zu erhalten. Vorbei an der Meyer Werft, wo ein in der Fertigstellung befindliches Kreuzfahrtschiff vom Bus aus bestaunt werden konnte, suchte die Gruppe zunächst das Organeum in Weener auf.

Organeum in Weener

Das im eklektizistischen Stil erbaute Gebäude ist schon eine Sehenswürdigkeit für sich. In der großbürgerlichen Stadtvilla vereinen sich mit viel Liebe zum Detail Elemente der englischen Neugotik mit Zitaten niederländischer und antiker Architektur. Heute beherbergt sie eine umfangreiche Sammlung historischer Kleinorgeln und Tasteninstrumente. Diese wurden von Museumsleiter Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke den Besuchern anschaulich erklärt und zum Klingen gebracht. So stellte er unter anderem eine von Ibe Peters Iben erbaute Kabinettorgel vor. Das mit antiken mythologischen Figuren geschmückte Instrument ist überwiegend original erhalten. Auch die „Orgel für das Klassenzimmer“ eines niederländischen Orgelbauers wurde demonstriert. Mit ihrem offenen Gehäuse dient sie dazu, orgelbauliche Prinzipien und Klangfarben zu veranschaulichen. Hierbei erfuhren die Exkursionsteilnehmer z.B. etwas über die Bauweise gedackter Pfeifen, bei denen die Abdeckung des Luftkanals dazu führt, dass sie tiefere Töne erzeugen können, als eigentlich von ihrer Länge her möglich wären. Neben den Prinzipalen verfügt das kleine Instrument über weitere Register, wie z.B. Streicher, Zungenregister, eine „Nachtigall“ und einen Zimbelstern.

In weiteren Räumen konnten die Besucher eine umfangreiche Sammlung von Tasteninstrumenten (Cembalo, Clavichord u.a.) bewundern. Diese wurden in früheren Zeiten nicht nur zur musikalischen Unterhaltung eines Publikums verwendet, sondern dienten Organisten auch zur heimischen Übung der Orgelwerke.

Besonders beeindruckt waren die Orgelfreunde von der „Baldachinorgel“. Das ausgestellte Stück ist der Nachbau einer Renaissanceorgel von 1559. Das an eine Basilika erinnernde, aufklappbare Gehäuse beherbergt auf engstem Raum sechs verschiedene Register und ist damit sowohl solistisch als auch als Begleitinstrument einsetzbar. Sie bietet, wie es Museumsleiter Dahlke formulierte, die Möglichkeit, „komplexe Musik auf einem genialen Instrument zu spielen“.

Nach der Vorstellung weiterer Instrumente des Organeums begab sich die Gruppe in die ev. reformierte Georgskirche in Weener. Hier erläuterte Winfried Dahlke die barocke Orgel. Sie stellt ein Spätwerk des berühmten norddeutschen Orgelbaumeisters Arp Schnitger dar und verfügt heute nach verschiedenen Umbauten und Restaurierungen über 29 Register. Dahlke verdeutlichte die Klangvielfalt des Instruments am Beispiel verschiedener barocker Kompositionen von Bach, Böhm und Buxtehude. Abschließend ließen die Musikfreunde aus dem Lübbecker Land gemeinsam Strophen des Chorals „Ich singe dir mit Herz und Mund“ zur Orgelbegleitung erklingen.

Orgel in Stapelmoor

Nach dem Mittagessen wurde mit der Kreuzkirche in Stapelmoor ein weiterer Standort einer besonderen Orgel angefahren. Hier erklärte Christoph Heuer vom Orgelförderverein Espelkamp das Instrument. Das Orgelgehäuse stammt aus dem Jahr 1848 und ist im klassizistischen Stil gehalten, das Orgelwerk wurde 1994 von den Orgelbaumeistern Immer (Norden), Klein (Leipzig) und Jaccard (Fahy-les-Autrey) eingebaut. Es entstand nach dem Vorbild der berühmten Cliquot-Orgel in der Stadtkirche von Houdan bei Versailles und entspricht somit stilistisch dem französischen Barock. Anders als in Deutschland, so berichtete Heuer, gab es in französischen Messen keine Präludien und keine Liedbegleitung. Die Organisten mussten ihr Können vielmehr durch das Spielen zwischen den einzelnen Abschnitten des Gottesdienstes unter Beweis stellen. Am Beispiel einer Orgelmesse von Francois Couperin machte Heuer dies für die Teilnehmer hörbar und verdeutlichte so die unterschiedlichen Register und Klangfarben der Orgel.

An ihren Heimatorten zurück bedankten sich die Orgelfreunde bei Christoph Heuer, dem Organisator der Tour. Nun sind alle schon gespannt, welche Orgeln 2020 angesteuert werden.

Ina Härtel




2018 Firmen Jehmlich und Voigt

Am 2./3. Oktober 2018 besuchte eine Delegation des Vorstandes Orgeln und die Werkstätten der aus dem Ideenwettbewerb als Sieger hervorgegangenen Firmen Jehmlich und Voigt.

Die Reise führte uns zunächst nach Leipzig. Dort besuchten wir die erst im Dezember 2017 eingeweihte Jehmlich-Orgel in der Universitätskirche.  Geschäftsführer Ralf Jehmlich stellte uns das Instrument vor.

Die eigens für die neu errichtete Kirche gebaute Orgel wird sowohl zu Unterrichtszwecken als auch für Konzerte genutzt. Sie ist von der Größenordnung her mit dem für Lübbecke geplanten Instrument vergleichbar und verfügt über einen schönen Klang. Ihre räumliche Ausdehnung (über 3 Etagen begehbar!) dienst vor allem der Verwendung in der universitären Ausbildung. Im Anschluss daran fuhren wir weiter nach Dresden, wo wir die Räumlichkeiten und Werkstätten der Firma Jehmlich besichtigten.

Noch am gleichen Tag ging die Reise weiter nach Meißen. Dort besichtigten wir die Orgel in St. Afra: Das Instrument wurde 1908 von der Firma Eule (Bautzen) im romantischen Stil gebaut und kürzlich von der Firma Voigt restauriert. Die Register der zweimanualigen Orgel sind vielfältig. Eine Besonderheit stellt die geteilte Registerlade (a, b, c, d) dar, die eine freie Mischung und Kombinierbarkeit der Laden und damit eine schier unbegrenzte Klangvielfalt ermöglicht.

Am 3. Oktober besichtigten wir zunächst die Räumlichkeiten und Werkstätten der Firma Voigt in Bad Liebenwerda. Im Anschluss fuhren wir zur Ev. St. Nikolai-Kirche. Dort steht eine Orgel, die 1994 von der Firma Voigt gebaut wurde. Das dreimanualige Instrument weist eine große stilistische Vielfalt auf. Gesampelte Register (u.a. E-Bass, Englischhorn) stellen eine Besonderheit dar. Diese zusätzlichen elektronischen Register waren allerdings sehr gewöhnungsbedürftig.

Zum Abschluss der Reise fuhr die Delegation noch nach Camburg bei Jena. Die Orgel in der St. Trinitatis-Kirche wurde in der letzten Zeit von der Firma Voigt neu gebaut. Eine Besonderheit ist das Auxiliar mit vier Registern (Kastenlade), die elektronisch gesteuert werden (Einzeltonsteuerung) und praktisch 24 zusätzliche Register darstellen. Die romantischen Register weisen ein starkes Volumen auf, der Prinzipal ist gut und grundtönig. Die Registerzungen sind brillant. Insgesamt wirkte das Instrument aufgrund des voluminösen und teilweise scharfen Klanges für den Kirchenraum etwas überdimensioniert.

Am späten Abend erreichte die Delegation mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen wieder die Lübbecker Heimat.




2018 Rheda-Wiedenbrück / Melle

Drei Orgeln, zwei Vereine und ein schöner Ausflug

Orgelfreunde aus Lübbecke und Espelkamp besuchten am 13. Oktober 2018 Rheda-Wiedenbrück und Melle.

Bereits zum zweiten Mal machten sich Mitte Oktober Mitglieder des Lübbecker Orgelbauvereins und des Espelkamper Orgelfördervereins gemeinsam auf den Weg zu interessanten Instrumenten der Region.

Das erste Ziel der Exkursion, die in diesem Jahr von Christoph Heuer (Espelkamp) vorbereitet und organisiert wurde, war die Katholische St. Clemens Kirche in Rheda. Bereits unterwegs führte Heuer die Teilnehmer in die Entstehungsgeschichte der dortigen Orgel ein, an der er selbst maßgeblich beteiligt war. Ende der 70er Jahre erschien das bestehende Instrument aus der Barockzeit der Gemeinde zu klein und sie entschied sich schließlich für einen Neubau. Ein Orgelbauverein wurde gegründet und die damaligen Musikstudenten Christoph Grohmann und Christoph Heuer entwickelten gemeinsam eine Klangidee und die Disposition für das neue Instrument. Der Orgelbauverein wuchs von anfangs 16 Mitgliedern auf schließlich 78 und konnte mit Hilfe zahlreicher Aktionen und dank einer großen Spendenbereitschaft der Gemeinde die notwendigen 780.000 DM aufbringen. Unterstützt von Mitgliedern des Chorvorstandes entstand schließlich in der Orgelbaufirma Fischer + Krämer (Endingen, Kaiserstuhl) ein großes, sinfonisches Instrument, das die vorhandene Barockorgel als Rückpositiv integriert und universell einsetzbar ist. Gleichwohl ist eine deutliche Prägung durch die romantische französische Orgelbaukunst (Cavaillé-Coll) wahrnehmbar, erläuterte Christoph Heuer.

Dieses besondere Klangspektrum demonstrierte der andere Vater des Instruments, Organist Christoph Grohmann, mit einer Auswahl von Stücken, darunter auch eigene Improvisationen, und einer abwechslungsreichen Registrierung. Neben dem auffälligen und im Prospekt sichtbaren Schwellwerk kam auch das Glockenspiel zum Einsatz und beeindruckte die Zuhörer. Abschließend konnten die Teilnehmer den terrassenförmigen Spieltisch auf der Empore besichtigen und das imposante Instrument mit weiteren Klangbeispielen aus der Nähe erleben.

Im Anschluss ging es für die rund 30 Orgelfreunde weiter nach Melle, wo zunächst für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Bei sonnigem Herbstwetter erkundeten die Teilnehmer die örtliche Gastronomie und nutzten zugleich die Gelegenheit, sich über das Gehörte auszutauschen.

Danach stand der Besuch der Ev.-Luth. St. Petri Kirche auf dem Programm. Kirchenmusiker Daniel Skibbe gab zunächst einen Einblick in die Geschichte der Barockorgel. Diese wurde 1724 von Christian Vater, einem Schüler des berühmten norddeutschen Orgelbauers Arp Schnitger, gebaut und stellt neben der Orgel in der Amsterdamer Oude Kerk das größte Werk seines Erbauers dar. Nach mehreren, dem jeweiligen Zeitgeschmack geschuldeten Umbauten und Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Instrument schließlich Ende des 20. Jahrhunderts von dem Schweizer Orgelbauer Bernhard H. Edskes umfänglich restauriert und in einen dem Konzept Vaters entsprechenden Zustand zurückversetzt. Dabei konnte auf einige teilweise oder vollständig noch vorhandene Register des Ursprungsinstruments zurückgegriffen werden und auch der Originalprospekt, der ohne große Verschnörkelungen auskommt, ist inklusive Cimbelstern noch erhalten und konnte entsprechend übernommen werden. Im Folgenden erläuterte Skibbe den Orgelfreunden, dass die Orgel sich besonders gut für Literatur aus der Renaissance und aus dem Barock eigne. Auch romantische Werke seien darauf spielbar. Allerdings sei bei der Auswahl der Stücke die ungleichschwebende Stimmung des Instruments zu beachten, durch manche Tonarten klanglich problematisch seien, so der Kirchenmusiker weiter. Schließlich demonstrierte Skibbe den interessiert lauschenden Zuhörern die Klangschönheit und –vielfalt der Vater-Orgel an verschiedenen Beispielen, wobei er zwischendurch immer wieder die Registrierung erläuterte und kleine „Schmankerl“ einstreute. So waren beim Choral „Ich singe dir mit Herz und Mund“ alle Anwesenden eingeladen, mitzusingen, und der Cimbelstern verlieh dem Lied „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ einen beinahe sphärischen Charakter. Auch hier konnten die Teilnehmer im Anschluss noch den Spieltisch besichtigen und die Orgel aus der Nähe betrachten. Dabei erfuhren die Besucher, dass die Luftzufuhr sowohl elektrisch als auch durch Muskelkraft erwirkt werden kann. Zudem weist die Orgel getrennte Sperrventile für die einzelnen Werke auf und eine mit dem Calcantenzug betätigte Glocke kann wie zu Christian Vaters Zeiten Bälgetreter an ihre Aufgabe erinnern.

Zum Abschluss des reichhaltigen Programms ließen sich die Exkursionsteilnehmer schließlich noch von Exkursionsleiter Christoph Heuer die Orgel in der Kath. St. Matthäus-Kirche erklären. Ursprünglich wurde das Instrument von Mitgliedern der Herforder Orgelbauerfamilie Klausing für das Dominikaner-Kloster in Osnabrück gebaut. Sie befand sich in der dortigen Klosterkirche auf dem Lettner, also der Trennwand zwischen dem Chor und dem eigentlichen Kirchenschiff, und besaß aufgrund des beschränkten Platzangebots kein Pedalwerk. Im Zusammenhang mit der Säkularisierung des Klosters zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die „Königen aus Westfalen“ schließlich nach Melle. Nach verschiedenen Umbauten und Veränderungen wurde die Orgel im Jahr 2009 von der Orgelbaufirma Ahrend aus Leer restauriert und auf den historischen Zustand zurückgeführt sowie um ein selbständiges Pedalwerk ergänzt. Mit einer abwechslungsreichen Auswahl an Stücken vermittelte Heuer den interessierten Besuchern einen Eindruck von der klanglichen Vielfalt des Instruments, welches im Plenum dann allerdings doch so manchen etwas überdimensioniert für den Kirchenraum anmutete. Abschließend wurde noch der seitlich zum Instrument angebrachte Spieltisch, eine bauliche Besonderheit, die auf den Einsatz als Lettner-Orgel zurückzuführen ist, besichtigt und erklärt, bevor die Musikfreunde aus dem Mühlenkreis den Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen ließen. Zurück im Lübbecker Land bedankten sich alle bei Christoph Heuer für die tolle Organisation und warten nun schon gespannt auf die nächste Orgeltour.

Ina Härtel




2017 Marienmünster und Lemgo

Barocke Pracht und filigranes Vogelnest

Orgelfreunde aus Lübbecke und Espelkamp unterwegs zu zwei besonderen Instrumenten

Auch in diesem Jahr machte sich auf Einladung des Lübbecker Orgelbauvereins und des Orgelfördervereins Espelkamp eine Gruppe von ca. 25 Musikinteressierten auf, um die westfälisch-lippische Orgellandschaft zu erkunden.

Ihre erste Station war die Abtei Marienmünster im Kreis Höxter. Dort hieß Hans Hermann Jansen (Gesellschaft der Musikfreunde der Abtei Marienmünster) die Teilnehmer im erst kürzlich neu entstandenen Besucherzentrum willkommen und führte sie zunächst mit Hilfe einer multimedialen Präsentation in die Geschichte der Abtei und ihrer Orgel ein. Das Kloster, das im 13. Jahrhundert vom Benediktinerorden gegründet wurde, erfuhr im 30jährigen Krieg weitreichende Zerstörungen. Im Rahmen des Wiederaufbaus entstand auch der Wunsch nach einer neuen Orgel. Diese wurde 1679 vom Höxteraner Orgelbauer Andreas Schneider errichtet, jedoch schon wenige Jahrzehnte später abgebaut und 1737 an das Kloster in Gehrden verkauft. Marienmünster erhielt bald darauf ein Instrument des Lippstädter Orgelbauers Johann Patroclus Möller, der heute leider, so erklärte Jansen, etwas in Vergessenheit geraten ist, zumal zwei seiner bedeutendsten Werke, die Orgeln im Paderborner und Münsteraner Dom, dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges zum Opfer fielen. Umso erfreulicher ist es, dass die Orgel in Marienmünster erhalten und nach einer wechselvollen Stil- und Baugeschichte vor einigen Jahren in einen dem Ursprung entsprechenden Zustand zurückversetzt werden konnte.

Johann Patroclus Möller- Orgel in der Abteikirche Marienmünster. Foto: Christoph Heuer (Espelkamp)

Nach dieser Einführung begab sich die Gruppe in die Abteikirche. Dort erklärte Hans Hermann Jansen den staunenden Besuchern zunächst die barocke Ausgestaltung des Gotteshauses, bevor er zum eigentlichen Gegenstand seiner Führung kam, der prächtigen Johann-Patroclus-Möller-Orgel. Die Orgelfreunde erfuhren, dass das Instrument 42 Register aufweist, die aufgeteilt auf Haupt- und Brustwerk sowie das Rückpositiv mit drei Manualen und dem Pedal spielbar sind. Aufgrund ihrer Klangschönheit und Einmaligkeit wird die Orgel häufig von namhaften Künstlern für Tonaufnahmen genutzt. Um den optimalen Klang zu erzielen, müsse der Organist beim Registrieren viel Fingerspitzengefühl beweisen und die Register wie Gewürze beim Zubereiten einer guten Speise fein und in Maßen aufeinander abstimmen, so Jansen weiter, dessen Begeisterung für das Instrument schnell auf die Teilnehmer der Führung übersprang. An einigen Beispielen demonstrierte der Musiker den Klang verschiedener Register, einzeln und im Zusammenspiel, bevor die Besucher in Kleingruppen die Orgel auf der Empore aus der Nähe betrachten und Fragen dazu stellen konnten. Ein musikalischer Beitrag von Prof. Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer, ehemaliger Lübbecker und Mitglied des Orgelbauvereins, rundete das Besuchsprogramm in Marienmünster ab. Mit dem Werk eines französischen Komponisten schlug er gleichsam eine Brücke über den französischen Orgelbauer, der 2012 die letzte Restaurierung der Orgel durchgeführt hat, zur europäischen Bedeutung des Instruments.

Schwalbennestorgel in der Marienkirche in Lemgo Foto: Christoph Heuer (Espelkamp)

Nach dem Mittagessen im Klosterkrug, das viel Gelegenheit zum Austausch über das Gesehene und Gehörte bot, ging es weiter zur Lemgoer Marienkirche, der zweiten Station der Exkursion. Dort begrüßte Kantor Volker Jänig die Besucher und stellte ihnen die sogenannte Schwalbennestorgel vor. Das in luftiger Höhe an der Turmwand befindliche Instrument, dessen Prospekt durch feingliedrige Holzschnitzereien geprägt ist, wurde im 16. Jahrhundert vom niederländischen Orgelbauer Georg Slegel erbaut. Später erfolgten mehrfach Restaurierungs- und Umbauarbeiten, u.a. zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch den Hamburger Orgelbauer Fritz Scherer, bis das Instrument schließlich im 19. Jahrhundert stillgelegt wurde. Das Orgelspiel in der Marienkirche erfolgte fortan auf einer auf der Westempore neu errichteten Orgel. Das alte Instrument behielt lediglich seine Prospektpfeifen und wurde nach dem 1. Weltkrieg zur „Heldenorgel“ umgewidmet, indem die Namen der gefallenen Lemgoer auf Holztafeln am Orgelgehäuse angebracht wurden. Dies rettete der Königin der Instrumente vermutlich das Leben, so Volker Jänig. Erst langsam erkannte man den Wert der Orgel, bis sie schließlich zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch den Orgelbauer Rowan West in einen historischen Zustand zurückgebaut wurde. Wie Kantor Jänig weiter erklärte, weist das Instrument eine sogenannte mitteltönige Stimmung auf, wie sie in der Zeit der Renaissance üblich war. Dies führt dazu, dass nicht alle Tonarten auf der Schwalbennestorgel spielbar sind und daher überwiegend nur Renaissancemusik ohne Tonartenwechsel hierauf zum Klingen gebracht werden kann. Darüber hinaus ist die Orgel höher gestimmt als heutige Instrumente. Für ein Zusammenspiel im Rahmen der Pflege der Renaissancemusik in Lemgo wurden aus diesem Grund extra passende Blasinstrumente (z.B. Posaunen und Blockflöten) gebaut, erzählte Kantor Volker Jänig. Im Folgenden führte er den Klang der Schwalbennestorgel u.a. anhand eines Werkes des norddeutschen Komponisten Johann Pieterson Sweelinck vor und lud schließlich die Besucher zum Mitsingen des Liedes „Schmückt das Fest mit Maien“ ein. Dabei demonstrierte er in der Begleitung die unterschiedlichen Klangfarben der Orgel. Anschließend konnten die Gäste aus dem Lübbecker Land sich auch dieses Instrument aus der Nähe ansehen und erfuhren hierbei noch einiges Interessantes zu dessen Aufbau.

Wieder in Lübbecke angekommen bedankten sich die Teilnehmer bei Kreiskantor Heinz-Hermann Grube, der die Orgelfahrt organisiert hatte. Alle waren sich schließlich einig: Eine solche Fahrt sollte im nächsten Jahr unbedingt wieder angeboten werden!

Ina Härtel




2016 Hamburg

Die Orgeln in St. Jacobi und St. Petri

(von links) Simon Obermeier, Heinz-Hermann Grube und Lukas Henke in St. Petri

Heinz-Hermann Grube und Simon Obermeier organisierten uns einen sehr interessanten Ausflug nach Hamburg im Mai 2016. Am späten Vormittag mit dem Bus in der Hansestadt angekommen, führte uns Lukas Henke nach einer kleinen Kaffeepause durch St. Petri. Sie ist eine der Hauptkirchen in Hamburg mit einer sehr modernen Orgel.

Orgel in St. PetriLukas Henke an der Orgel
Modell der Kirche St. PetriOrgelpfeifen
Fenster in St. Jacobi

Am Nachmittag wurde uns u.a. die berühmte Orgel der Hauptkirche Sankt Jacobi gezeigt. Sie wurde in der Zeit von 1698 bis 1693 von Arp Schnitger erbaut und verfügt über vier Manuale, ein Pedal und 60 Registern. Insgesamt wurden an der Orgel zwischen ihrer Erbauung und der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Restaurierungen vorgenommen, der eigentliche schnitgersche Bestand jedoch blieb vor tiefgreifenden Eingriffen verschont. Sie zählt heute zu den bedeutendsten erhaltenen großen Barockorgeln.

Arp Schnitger Orgel in St. JacobiRegisterknöpfe
Die Arp-Schnitger-Orgel mit ihren vier Manualen und 60 Registern.

Wer wollte, durfte abschließend noch auf den Turm von St. Jacobi gehen, ehe der Bus uns wieder zurück nach Lübbecke brachte.

Ein kurzer Blick zur Elbphilharmonie



2015 Borgentreich

2015: Das berühmte Orgelmuseum in Borgentreich

Die Stadt Borgentreich liegt in der Warburger Börde zwischen Eggegebirge und Weser und ist bekannt für ihr großes Orgelmuseum. Nicht umsonst spricht man gerne von der “Orgelstadt”.

Orgelmuseum in Borgentreich

Das Orgelmuseum in Borgentreich war das Ziel der Freunde des Orgelbauvereins Lübbecke beim Ausflug im Jahr 2015.

Fragen, wie zum Beispiel eine Pfeifenorgel aufgebaut ist, wie sie hergestellt wird und wie einzelne Pfeifen eigentlich funktionieren, wurden dort sehr unterhaltsam und selbst für Laien sehr verständlich anhand von Modellen, Pfeifen und Werkzeugen beantwortet. Insgesamt war die Führung hochinteressant und brachte viele neue Einblicke in den Bau von Orgeln.

Zum Abschluss wurde uns die Orgel der Pfarrkirche St. Johann Baptist gezeigt. Sie ist die größte Barockorgel Westfalens und hat einen umfangreichen historischen Pfeifenbestand. Mit ihren sechs doppelten Springladen ist sie die weltweit größte erhaltene doppelte Springladenorgel.

Die größte Barockorgel Westfalens in der Pfarrkirche St. Johann Baptist
Ein tolles Klangerlebnis an dieser Orgel



2014 Orgelbaufirma Speith

2014: Besichtigung der Orgelbaufirma Speith (Inh. Ralf Müller) in Rietberg

Am 7. Juni 2014 machten sich 25 Orgelbaufreunde aus Lübbecke auf den Weg nach Rietberg zur Orgelbaufirma Speith
(www. speith-orgelbau.de). In Rietberg angekommen begrüßte uns der Inhaber Ralf Müller und zeigte uns die Räumlichkeiten, in denen seit 1848 bis heute Orgeln produziert werden. Er erzählte uns die Geschichte seines Familienunternehmens, das er in der fünften Generation weiterführt. Die verschiedenen Werkstätten und Fertigungsräume wurden besichtigt, wobei Ralf Müller die einzelnen Bauphasen einer Orgel zeigte.

Orgelpfeifen in Arbeit


Es stellte sich heraus, dass ein Orgelbauer unzählige Berufe bei seiner Arbeit gleichzeitig ausüben muss: Tischler, Physiker, Musiker und Künstler. Unzählige Werkzeuge, Pfeifen, Mechaniken, Fertigungstechniken und Materialien konnten wir sehen, fühlen und hören. Vom Zahnstocher bis zum meterlangen Pfeifenrohling wird hier alles verbaut.  
An mancher Pfeife muss Ralf Müller mehrere Tage arbeiten, bis er den genauen Klang hat, passend zur Akustik der jeweiligen Kirche. Erstaunlich dabei ist, dass diese großen Instrumente in verhältnismäßig kleinen Räumen hergestellt werden. Aber auch hier weiß Ralf Müller sich zu helfen: er setzt die Einzelteile zu größeren Orgelsegmenten zusammen, die er einzeln auf Klang und Funktionalität prüft und anschließend wieder abbaut. Erst in der Kirche setzt er alle Segmente zu einem Gesamtwerk zusammen. Oft arbeitet er beim Intonieren einer Orgel in der Nacht, da er dann von keinem Geräusch von außen gestört wird. Anschließend gab es eine kleine Vorführung an der vor kurzem restaurierten Orgel in der Klosterkirche Sankt Katharina in Rietberg (http://klosterlandschaft-owl.de/klosterorte/rietberg-klosterkirche-st-katharina).

Zum Abschluss aßen wir in einem gemütlichen Lokal in der Altstadt zu Mittag, ehe es am Nachmittag wieder nach Lübbecke ging.

Firmeninhaber Ralf Müller in seinem Element
Orgel in der Klosterkirche St. Katharina in Rietberg
Heinz-Hermann Grube an der vor kurzem restaurierten Orgel in der Klosterkirche St. Katharina in Rietberg