
Einladung Orgeltour Okt 2023

Was sind Prinzipal, Register und Manual?
Diese Frage können die Schüler*innen der 5a und 5d des Wittekind-Gymnasiums jetzt alle beantworten: Es sind wichtige Teile einer Orgel.
Die beiden Klassen haben nämlich am vergangenen Dienstag, dem 7. März, die St.-Andreas-Kirche in Lübbecke besucht und dort viele interessante Dinge über den Aufbau, die Funktionsweise, aber vor allem die verschiedenen Klänge einer Orgel gelernt. Der Kantor Heinz-Hermann Grube sowie der Musikschullehrer und Organist Dieter Pabst hatten eine interessante Einführung in die Welt des Orgelspiels vorbereitet und nahmen die Kinder mit auf die Entdeckung der verschiedenen Pfeifen und Tasten. Immer wieder tauchte die Melodie des Liedes „Peter Trom“ auf, die deutlich machte, welche außergewöhnlichen klanglichen Möglichkeiten eine Orgel bietet. Sichtlich beeindruckt saugten unsere Fünftklässler die Informationen auf, sangen am Ende lautstark mit, als alle noch einmal gemeinsam ein Lied anstimmten, und bedankten sich für diese außergewöhnliche Unterrichtsstunde.
Ein junger Glockenenthusiast aus Osnabrück nahm am 9.11.2022 das Geläut der Glocken aus der St. Andreas Kirche auf. Sowohl das Geläut als auch die bewegten und unbewegten Bilder unser Kirche finden Sie über den Link.
Die älteste Glocke wurde 1508 gegossen und wird die Marienglocke genannt. Da neben gibt es noch eine weitere sehr alte Glocke, sie wurde im Jahr 1577 gegossen und wird die Sturmglocke genannt. Die Sturmglocke gibt den vollen Stundenschlag an. Sie zählt nicht zum Geläut. Beinah wäre die Sturmglocke 1708 verkauft worden, da sich die Stadt in finanziellen Schwierigkeiten befand. Der Neubau des Rathauses, welches 1705 beim Stadtbrand zerstört wurde, teurer als gedacht.
Im Jahr 1792 besaß die Andreaskirche 6 Glocken, 4 Hauptglocken sowie die Uhr- und Pingelglocke. Die Pingelglocke läutete den Schulunterricht ein.
1844 wurden 2 Glocken umgegossen, da die eine durch Beschädigung mißklingend und die andere durch einen großen Riß unbrauchbar geworden war. Die beiden neuen Glocken bekamen die Namen „Martin Luther“ für die größere und „Johann Calvin“ für die kleinere.
Im ersten Weltkrieg mußten 2 Glocken abgeliefert werden. Es traf die Calvin- und die Pingelglocke. Sie wurden am 21. Juni 1917 abgenommen und zur Bahn befördert für ihr Reise zum Schmelzofen.
1925 wurde die Calvin-Glocke ersetzt und 1939 bekam die Gemeinde eine weitere Glocke, die „Taufglocke“ genannt wurde.
Am 24. Februar 1942 mußten alle Glocken abgeliefert werden bis auf die Marienglocke von 1508. Auf Grund ihrer Historizität wurde die Marienglocke weder im ersten noch im zweiten Weltkrieg eingezogen. Die Lutherglocke wurde noch im Turm zerschlagen, da sie sich als nicht transportfähig erwies.
Die Sturmglocke entging dem, ihr zugedachten, Schicksal. Sie kam am 21. September 1948, vom Sammelplatz Lünen, zurück nach Lübbecke.
Um wieder ein volles kirchliches Geläut zu haben wurden 1953 3 neue Glocken gegossen. Deren Stimmung auf den Klang/ Ton der Marienglocke abgestimmt wurde. Diese 4 Glocken begleiten in unterschiedlichster Zusammenstellung unsere christlichen Rituale von Gottesdienst, Taufe, Hochzeit usw. .
Die 5. Glocke, die Sturmglocke, gibt uns den Stundenschlag an und zählt nicht zum Geläut.
Orgelexkursion nach Bremen – Lübbecker und Espelkamper Orgelfreude wieder gemeinsam unterwegs.
Denkt man an Bremen, kommen schnell die „Stadtmusikanten“ in den Sinn. Während die auf dem Bremer Marktplatz wie die Orgelpfeifen der Größe nach geordnet aufeinander stehenden Tiere ins Reich der Märchen gehören, hatten es die Mitglieder der beiden Orgelvereine aus Lübbecke und Espelkamp doch eher mit den reellen Orgeln Bremens zu tun, als sie sich nach einjähriger pandemiebedingter Pause Anfang Oktober unter Leitung von Heinz-Hermann Grube, Mathias Johannmeier und Christoph Heuer in die Hansestadt aufmachten und dort drei ganz unterschiedliche Instrumente besichtigten.
Als erste Station stand die St. Martini-Kirche auf dem Programm. Die dortige Orgel mit ihrem prächtigen Prospekt wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Christian Bockelmann gebaut, wie der mitgereiste Orgelbauer Mathias Johannmeier erklärte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Orgelwerk, das heute aus 33 Registern (drei Manuale und Pedal) besteht, mehrmals umgebaut, u.a. von dem berühmten Orgelbauer Arp Schnitger (frühes 18. Jahrhundert) und im 2. Weltkrieg zerstört. Der im Krieg eingelagerte Orgelprospekt ist hingegen im Original erhalten und zeichnet sich ganz im Stil der Weserrenaissance durch eine figurale Ausgestaltung und intensive Farbigkeit aus. Ein besonderes Gestaltungsmerkmal stellen die Spiegelprospekte dar. Hier sind einige Pfeifen mit dem Pfeifenkörper nach unten, also umgekehrt eingebaut. Mit seinem milden, obertonreichen Klang und in seiner besonderen Stimmung folgt das Instrument dem Ideal des 17. und 18. Jahrhunderts und ist besonders für den Vortrag Bachscher Orgelwerke geeignet. Dies demonstrierte die Organistin Saeko Kimura. mit zwei Werken des Leipziger Meisters und erntete damit viel Applaus. Zum Schluss der Besichtigung wurden die Besucher selbst aktiv, indem sie mit Blick auf das bevorstehende Erntedankfest gemeinsam einige Strophen des Liedes „Wir pflügen und wir streuen“ sangen, bevor sie zum Mittagessen aufbrachen.
Anschließend suchten die Orgelfreunde den Bremer St. Petri Dom auf, wo sie Domorganist Stephan Leuthold kenntnisreich und lebendig über zwei der fünf dortigen Instrumente informierte. Zunächst ging es in die Westkrypta, die hauptsächlich für Taufen oder Trauungen genutzt wird. Hier befindet sich eine kleine Orgel. Diese wurde 1730 vom berühmten sächsischen Orgelbauer Gottfried Silbermann gebaut. Das einmanualige Instrument zählt zu den kleinsten Modellen des Erbauers und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst für die Kirche in Etzdorf (Sachsen) errichtet, kam es über Umwege 1939 nach Bremen. Neben den Prospektpfeifen aus Freiberger Bergzinn sind auch die übrigen Teile des Instruments (Mechanik, Windladen) weitgehend im Original erhalten, wie Leuthold erklärte. Mit seiner abgemildert mitteltönigen Stimmung lässt die kleine Orgel das Spielen vielfältiger Literatur zu. Leuthold, der die verschiedenen Register und Klangfarben anschaulich durch sein Spiel darstellte, wies vor allem auf eine klangliche Besonderheit hin: „Der Wind ist immer zu hören, was neben einem deutlichen Ansatz des Tones zu dessen Lebendigkeit beiträgt“.
Nach dem Besuch des kleinsten Instrumentes im Untergeschoss der Kirche führte der Organist die Gruppe zum größten, der Sauer-Orgel auf der Westempore. Nachdem das Vorgänger-Instrument von Johann Friedrich Schulze aufgrund ungünstiger Bedingungen (Wurmfraß und Witterungseinflüsse bei Umbauten am Turm) marode geworden war, wurde es von Wilhelm Sauer (Frankfurt / Oder) 1895 durch eine neue Orgel ersetzt, wobei der von Schulze entworfene Prospekt beibehalten wurde. Die in ihrem Klang romantisch anmutende Orgel wurde im Laufe der Zeit zahlreichen Umbauten unterzogen. Das ursprünglich dreimanualige Instrument mit 65 Registern wurde schon bald mit zusätzlichen Stimmen ausgestattet und erhielt einen neuen viermanualigen Spieltisch. Weitere bedeutende Umbauten erfolgten 1939 („Barockisierung“) und 1958, als die Beseitigung von Kriegsschäden zu einer radikalen technischen Veränderung und zur Beseitigung des ursprünglichen neogotischen Prospekts genutzt wurde. Eine Restaurierung in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts führte schließlich zu einer Rekonstruktion des ursprünglichen Prospekts und einer Wiederherstellung der Disposition gemäß den Vorstellungen des Erbauers. Wie Leuthold abschließend erläuterte, lässt sich an diesem Instrument sehr anschaulich zeigen, dass es sich bei einer Orgel um ein gewachsenes Instrument handelt, das über die Jahrzehnte dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wird. Heute entspricht trotz aller technischen Erneuerung das Klangbild der 98 Register wieder dem Ideal Sauers.
Zum Abschluss bedankten sich beide Vereine beim Domorganisten mit einer ihrer je eigenen Orgelweinflaschen für die anschauliche Führung und ließen den Tag in Bremen auf unterschiedliche Weise ausklingen.
Nun freuen sich alle auf eine Fortführung der Exkursionen im nächsten Jahr. Und wer mag, findet zwischendurch möglicherweise auch eine Gelegenheit, sich die weiteren drei Orgeln im Dom anzuschauen.
Ina Härtel
Alle Veranstaltungen in 2023 im Überblick
2. April | 17:00 | Matthäus Passion (Leitung: H.-H. Grube) |
7. April | Orgelmusik in der St. Andreas-Kirche (H.-H. Grube) | |
18. Mai | 17:00 | Konzert Kantorei HH Flottberg und Kantorei an St. Andreas (S. Obermeier, H.-H. Grube) |
20. Mai | Himmlisches Brausen Konzert mit J. Wischmeyer, J. Varvares undE. Salvesen (Leitung: H.-H. Grube) | |
4. Juni | Musikschulkonzert (Leitung: M. Obermeier, H.-H. Grube) | |
6. Juni | 11:30 | Jazz-Matinee auf dem Kirchplatz mit Jazz-Group Lübbecke |
11. Juni | 18:00 | Jubiläumskonzert 10 Jahre Orgelbauverein |
19. Juni | 19:30 | Sommerkonzert des Wittekindgymnsiums; Schulorchester (Leitung: H. Szobries) |
22. Juni | 19:30 | Vortrag U. Körtner zum Thema „Friedensethik“ |
30. Juli | 18:00 | Orgelkonzert im Rahmen des Orgelsommers (Leitung: H.-H. Grube) |
20. August | Konzert mit Ariel Lazarus (Leitung: H.-H. Grube) | |
10. Sept. | Orgelkonzert mit Barbara Dennerlein (Leitung: H.-H. Grube und Jazz-Group Lübbecke) | |
31. Okt. | geplant: Nacht der Chöre | |
Koordinierungsgruppe:
Hierfür ernannte Mitglieder sind: Heinz-Hermann Grube, Eyke Blöbaum, Eberhard Helling und Friedrich Föst
Diese Gruppe dient der Zusammenarbeit der Kirchenmusik (H.-H. Grube), Liturgie (E. Helling), des Bau- und Finanzwesens (E. Blöbaum) und des Fördervereins (F. Föst). Ziel ist die Koordinierung des Sanierungsprozesses, zeitliche Planung, Baukoordination und Koordinierung aller Arbeitskreise.
Gestaltungsgruppe:
Mitglieder sind: Heinz-Hermann Grube, Eyke Blöbaum, Ulrike Salge, Frau Levermann (Architektin), Ann-Christin Rose, Niklas Droste (Vorsitzender CVJM) und Friedrich Föst.
Ziel ist die Erarbeitung eines Planes zur Neugestaltung des Innenraums, unter Berücksichtigung liturgischer und kirchenmusikalischer Anforderungen. Die Ergebnisse dienen als Empfehlung für das Presbyterium.
Fundraising-Gruppe:
Heinz-Hermann Grube, Eberhard Helling, Peter Schmüser (Stadtmarketing) und Charlotte Deerberg (u.a. Soroptimistin) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Ideen zur Geldbeschaffung zu sammeln und umzusetzen.
Öffentlichkeitsarbeit:
Tamara Raddy, Ina Härtel, Heinz-Hermann Grube, Eberhard Helling und Barbara Föst treffen sich regelmäßig zum Sammeln und Veröffentlichen aktueller Informationen. Die Website des Kirch- und Orgelbauvereins bleibt somit stets aktuell, hinzu kommen laufende Nachrichten über Facebook.
Finanzierungsbarometer (Stand Anfang 2022)
Die Kosten für das gesamte Projekt der Kirchensanierung und des Orgelneubaus werden auf ca. 3,5 Mio Euro geschätzt (Stand 2021).
Die Kirchensanierung erfolgt in drei Bauabschnitten: Außendrainage, Innenraumsanierung und Neugestaltung des Innenraums. Laut Kostenvoranschlag sind für den ersten Bauabschnitt ca. 500.000 Euro aufzuwenden. Der Bund bezuschusst dieses Vorhaben mit ca. 240.000 Euro, der Kirchenkreis mit 52.000 Euro und der Kirch- und Orgelbauverein gibt 25.000 Euro dazu. Der restliche Betrag wird durch Rücklagen der Kirchengemeinde, u.a. durch die Spardosenaktion, Spenden und Opferstock finanziert. Somit sind die Kosten des ersten Bauabschnitts gedeckt.
Zweckgebunden für die Orgel wurden Spenden in der Höhe von 200.000 Euro gesammelt (Stand 31.12.2021).
Aktuell (Stand 31.12.2021) liegen weitere 20.000 Euro auf den Spendenkonten des Kirch- und Orgelbauvereins.
27. März | 18:00 | 30 Jahre Opus 7 mit dem Solisten Valentino Worlitzsch (Cello). Benefizkonzert mit Werken von Schubert, Elgar und Beethoven (Leitung: H.-H. Grube) |
3. April | 16:00 | Benefizkonzert von Pro musica in der St. Andreas-Kirche: Solisten und Ensembles |
22. Mai | 18:00 | Kindermusical rund um den Hl. Andreas mit dem Kindermusicalchor (Leitung: H.-H. Grube) |
5. Juni | ab 19:00 | Himmlisches Brausen: Solistenkonzert in der St. Andreas-Kirche 19:00 Simon Obermeier (Orgel) 20:00 Kathrin Härtel (Blockflöte) und Johanne Grube (Gesang) 21:00 Jakob Helling (Jazz-Piano) |
6. Juni | 11:30 | Jazz-Matinee auf dem Kirchplatz mit Jazz-Group Lübbecke |
6. Juni | 11:30 | Sparbüchsenleerung nach dem Gottesdienst und Geldzählung u.a. durch Eyke Blöbaum |
12. Juni | 18:00 | Konzert der Kantorei an St. Andreas mit Orchester (Leitung: H.-H. Grube) |
23. Juni | 19:30 | Sommerkonzert des Wittekindgymnsiums; Schulorchester (Leitung: H. Szobries) |
26. Juni | 18:00 | Orgel und Orchester (Leitung: H.-H. Grube) |
10. Juli | 18:00 | Zwei Gitarren und Orgel (Leitung: H.-H. Grube) |
Sept. | Vortragsreihe (Leitung: E. Helling) | |
24. Sept. | 19:00 | Solista: in der Kirche für die Kirche (Leitung: H.-H. Grube) |
18. Dez. | 18:00 | Benefizkonzert mit Kantorei an St. Andreas und Posaunenchor (Leitung: H.-H. Grube) |